Die zukunftsweisenden Entscheidungen des Generalkapitel beleuchtet ein aktueller Artikel in der Mainpost

Mit Vertrauen und Bereitschaft in die Zukunft

Die Kongregation der Schwestern des Erlösers setzt auf neue Wege und beweist Mut zur Veränderung

196 Schwestern gehören noch zur Kongregation der Schwestern des Erlösers, das Durchschnittsalter liegt bei über 82 Jahren. Da drängt sich selbst dem geneigtesten Beobachter die Frage auf, hat diese Kongregation, hat das Kosterleben überhaupt noch Zukunft? Für die erst im August wiedergewählte Generaloberin Monika Edinger aber ist dies keine Frage. „Viele Ordensgemeinschaften stellen sich darauf ein, dass es zu Ende geht“, weiß sie, ihr Fokus aber ist ganz und gar nicht auf ein mögliches Ende, sondern auf Zukunft hin ausgerichtet. Dabei ist sie einerseits durchaus realistisch, „so wie Ordensleben im Moment ist, kommen keine jungen Leute mehr“. Andererseits aber strahlt sie eine geradezu ansteckende Zuversicht aus. „Gott hat für uns eine Zukunft.“ Man brauche das Vertrauen, dass Gott einem Wege zeige und dann die Bereitschaft diese auch zu gehen, erklärt sie.

Die Schöpfung im Blick

Beim Generalkapitel der Kongregation wurden Wege in die Zukunft diskutiert. Dabei kreisten die Schwestern nicht nur um sich selbst und die eigene Zukunft, auch die Schöpfungsverantwortung spielte eine große Rolle. Und hier gibt es bereits klare Vorgaben. „Bis 2037 sollen allen Einrichtungen der Kongregation zu 100 Prozent auf erneuerbare Energien umgestellt sein. Bis Ende 2020 sollen internationale Richtlinien zur Schöpfungsverantwortung erlassen werden. Umweltbeauftrage wurden bereits ernannt und die Einrichtungen in den USA und in Tansania in den Blick genommen, denn „dort gibt es oft ganz andere Probleme“. Liegenschaften, die verpachtet werden, gehen nur an Pächter die ökologische Standards einhalten, eingekauft wird „fair trade“ und regional und bei Mobilität und Bauvorhaben wird der Fokus auf Energieeinsparungen gelegt. Der Fahrzeugpark wurde bereits reduziert, Jobtickets für Mitarbeiter und Anreize fürs E-Bike statt Auto, all dies sei schon auf den Weg gebracht.

Den christlichen Geist erhalten

Hauptthema aber war natürlich die Frage: „Wie geht es mit der Kongregation weiter. Auch hier seien die ersten Schritte in Richtung Zukunft schon getan, berichtet Schwester Monika. „Wir versuchen verstärkt unsere Mitarbeiter für unsere Werte zu gewinnen“, erklärt die Generaloberin. Es gelte den Geist der Kongregation zu erhalten, auch wenn die Schwestern einmal nicht mehr da sein sollten.

Allein in Deutschland hat die Gemeinschaft rund 1.000 Mitarbeiter, in den USA sind es sogar 5.000 Angestellte. Sie alle sind eingeladen die Spiritualität der Schwestern zu teilen, an Bibelabenden teilzunehmen und sich allgemein mit der Frage auseinanderzusetzen, was ist eigentlich ein christliches Verständnis von Gott und der Welt. „Unser Mitarbeiter sind die Multiplikatoren, die unsere Werte in die Welt tragen“, erklärt Schwester Monika. Seit sie so eng mit einbezogen werden, setze sich auch die Gemeinschaft wieder intensiver mit ihren Werten auseinander, stellt sie fest.

Aber nicht nur Werte werden geteilt, sondern auch Verantwortung. Die Geschäftsleiter beispielsweise waren auch beim Generalkapitel dabei und haben mit beraten. „Das birgt eine ganz andere Dynamik und eine Chance, wir lernen voneinander“, erklärt die Generaloberin. Auch nach außen öffnet sich die Gemeinschaft. „Das Ordensleben wird sich verändern“, da ist sich Schwester Monika sicher. Es brauche neue Formen des Zusammenseins, mit unterschiedlicher Intensität und Verbindlichkeit. So wird das Klosterleben auf Zeit wieder neu aufgestellt. Und es gibt die Gruppe der „Assoziierten“. „Ein sperriges Wort, bemängelt Schwester Monika, aber es ist uns noch kein besseres eingefallen.“ Zwei Jahre lang treffen sich Menschen sieben Mal für zwei Tage, um sich mit Fragen des Christseins auseinanderzusetzen. Danach entscheiden sie sich, ob sie dieser Gruppe zunächst für ein Jahr angehören wollen. In engem Austausch miteinander und mit den Schwestern leben sie dann ihr Christsein im Alltag.

„Glaube lebt von Gemeinschaft und Christsein heißt für den Menschen da zu sein“, fasst Schwester Monika das Wichtigste zusammen und das, da ist sie sicher, hat Zukunft. 

Kongregation der Schwestern des Erlösers

Dieser Frauenorden wurde 1849 von Elisabeth Alphonsa Maria Eppinger  unter der Bezeichnung Orden der Töchter des Göttlichen Erlösers zur Verpflegung armer Kranker und zur Unterstützung anderer Armen gegründet.

Auf Wunsch des damaligen Würzburger Bischofs Georg Anton von Stahl entstand 1854 die Niederlassung in Würzburg. Der Orden ist heute neben Deutschland mit Schwerpunkt Unterfranken auch in Nordamerika und in Tansania aktiv. Er widmet sich vor allem der Kranken- und Altenpflege, Erziehung und Ausbildung, sowie der Pastoral und Seelsorge.

In Unterfranken leben die Schwestern in acht Gemeinschaften, dem Mutterhaus , der Theresienklinik, im Altenheim Maria Königin und in St. Anna jeweils in Würzburg. In Heidenfeld leben die Schwesterngemeinschaften im Kloster und im Altenpflegeheim, in Bad Kissingen in der Begegnungsstätte Wirbelwind und in Schweinfurt im Krankenhaus St. Josef.

Der Abdruck des Artikels erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Autorin Ursula Lux.

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